Flüchtlinge im eigenen Land

In Israel gibt es Flüchtlinge.

Ja, Flüchtlinge. Flüchtlinge im eigenen Land. Menschen, die nach dem 7. Oktober nicht mehr in ihren Häusern wohnen können oder dürfen – weil ihre Häuser von den Terroristen der Hamas zerstört worden und dadurch nicht bewohnbar sind (im Süden), oder weil die Bedrohung durch die ständigen Raketen der Hizbollah zu gross ist (im Norden).

Momentan sind es noch rund 100 000; früher in diesem Krieg waren es sogar etwa doppelt so viele.

Meine Tochter hat in ihrer Mechina mehrere Evakuierte, aus dem Süden und dem Norden. Sie hat ihnen meine Fragen gestellt. Hier der erste Bericht:

Maayan (Name geändert) wurde am 7. Oktober mit ihren Eltern und zwei Schwestern aus Or Haner evakuiert. Die ersten drei Tage lebten sie bei einer Familie, danach eine Woche bei einer anderen Familie. Einen weiteren Monat verbrachten sie im Haus von Freunden, dann kamen sie in ein Hotel. Seit ungefähr zwei Monaten leben sie in einer Wohnung in Tel Aviv.

Ihre kleine Schwester (10) musste dadurch mehrmals die Schule wechseln: Zuerst ging sie in Shoham zur Schule, weil sie da wohnten, danach in Tel Aviv – jetzt durfte sie in ihre ursprüngliche Schule zurückkehren.

Maayan sagt, dass die Familie teils in gemeinsamen Zimmern, teils einzeln untergebracht war. Einmal lebten sie sogar in zwei verschiedenen Hotels. Für Essen war durch den Speisesaal gesorgt, kochen konnten sie im Hotel nicht. Maayan hatte Mühe damit, nicht unabhängig zu sein, nicht nach Belieben z. B. Kaffee trinken zu können…

Inzwischen ist Maayans Familie nach Or Haner zurükgekehrt. Sie haben gemischte Gefühle: Einerseits sind sie froh, wieder in ihren eigenen vier Wänden zu sein, andrerseits wird es wohl noch lange dauern, bis sie sich dort wieder sicher fühlen können.

2 Kommentare

  1. schreibschaukel · 19 Days Ago

    Darüber wird viel zu wenig gesprochen…

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  2. Pingback: Vielleicht… | Schreibschaukel

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