Die Front im Norden

Die ganze Welt ist so mit dem Gazastreifen beschäftigt (das englische Wort wäre obsessed, besessen, was es wesentlich besser trifft), dass der Krieg im Norden praktisch unbemerkt verläuft.

Unsere Nordgrenze ist Kampfgebiet. Bereits am 16 Oktober wurden folgende Ortschaften evakuiert: Ghajar, Dishon, Kfar Yuval, Margaliot, Metula, Avivim, Dovev, Ma’ayan Baruch, Bara’m, Manara, Yiftach, Malkia, Misgav Am, Yir’on, Dafna, Arab al-Aramshe, Shlomi, Netu’a, Ya’ara, Shtula, Matat, Zari’t, Shomera, Betzet, Adamit, Rosh HaNikra, Hanita und Kfar Giladi. (AUfmerksame Leser*innen merken, dass da auch arabische Namen dabei sind, also drusische oder beduinische Dörfer). Am 22. Oktober wurden weitere 14 Ortschaften evakuiert: Snir, Dan, Beit Hillel, She’ar Yashuv, Hagoshrim, Liman, Matzuva, Eylon, Goren, Gornot HaGalil, Even Menachem, Sasa, Tziv’on und Ramot Naftali. Auch die Stadt Kiryat Shmona mit ihren 23 000 Einwohnern wurde evakuiert.

Die Einwohner all dieser Ortschaften sind Flüchtlinge im eigenen Land. Sie leben in einem Provisorium und wissen weder, wann sie in ihre Häuser zurückkehren können, noch, ob diese Häuser bis dahin überhaupt noch stehen oder in welchem Zustand sie sind.

Täglich heulen im Norden mehrmals die Sirenen. Entweder sind Raketen der Grund, oder aber Drohnen, die in den israelischen Luftraum eindringen – beides abgefeuert von der Hizbollah, die entgegen aller Abkommen direkt an der Grenze im Libanon sitzt. Das ist gefährlich und stressig, und zusätzlich gibt es manchmal noch Fehlalarme…

Insgesamt wurden in diesem Krieg über 200 000 Menschen aus ihren Wohnungen und Häusern evakuiert, etwa die Hälfte davon aus den Gemeinden rund um den Gazastreifen. Weitere 120 000 wurden von der Nordgrenze aus Sicherheitsgründen temporär umgesiedelt. Sie wohnen in Hotels oder bei Familien, eine Situation, die nicht auf Dauer so bleiben kann.

Seltsamerweise spricht davon im Ausland niemand in den Medien, oder dann nur so, dass man es von hier aus nicht mitbekommt…

2 Kommentare

  1. schreibschaukel · 14 Days Ago

    Nein, das ist definitiv kein Thema hier – das würde ja auch das gängige Narrativ empfindlich stören…

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  2. Pingback: Svenja mischt mit … | himmel und erde

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